Ist Europa wirklich so böse?
Die EU hat derzeit keinen leichten Stand. Die Umschreibung „Krise“ erscheint vielen bereits als Euphemismus. Dabei wissen alle: Ohne Europa geht es auch nicht. Und ohne Europa würden auch in Hamburg viele Dinge nicht funktionieren. Ein wenig Licht in diese zwiespältige Situation bringt die Europawoche, die 2016 vom 30. April bis zum 9. Mai stattfindet. Viele Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen und Kulturevents sollen die Europäische Idee wieder näher an die Herzen der Hamburger führen. Dabei werden auch kritische Aspekte wie TTIP nicht ausgespart.
Begleitend zur Europawoche hat die Senatskanzlei ein Magazin herausgegeben, das an vielen Stellen der Hansestadt kostenlos ausliegt und auch als Beilage zum Magazin „Szene Hamburg“ zu haben ist. Das Heft enthält nicht nur die einzelnen Veranstaltungen, sondern auch redaktionelle Einblicke in das Verhältnis von Hambrg und Europa. Ich hatte das Vergnügen, daran mitzuwirken, und habe einige europäische Seiten kennengelernt, die mir neu waren. Zum Beispiel die EU-LAC-Stiftung, die in Hamburg daheim ist und die Verbesserung der Beziehungen zwischen Lateinamerika, der Karibik und der EU zum Ziel hat. Ich habe die neue Direktorin der Stiftung, die EU-Diplomatin Paola Amadei, interviewt.
Ein weiteres Interview mit der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guerot hat mir eine neue Perspektive auf Europa eröffnet. Die Gründerin des European Democracy Lab in Berlin hat eine ganz eigene und ziemlich radikale Ansicht zu Europa und würde am liebsten die Nationalstaaten ganz abschaffen. Und ihre Gründe dafür sollten gehört werden, zum Beispiel am 12. Mai, wenn sie in Hamburg mit Jochen Bittner von der ZEIT diskutiert.
Es gibt noch mehr interessante Geschichten darin, aber die will ich jetzt gar nicht aufzählen. Nur noch eines: Nein, Europa ist gar nicht so böse, wie es manchmal erscheint. Ohne Europa wären wir ärmer dran. Was nicht heißt, dass man die EU nicht deutlich besser machen könnte. Aber darüber sollte jeder selbst nachdenken.